Semer Ensemble – Rescued Treasure
Preview-Konzert
in Kooperation mit dem Kunstfest Weimar
26.6. So 20:30 @e.werk
Eintritt: 19,50 € / 14,50 €
Reservierungen: support@othermusic.eu
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Im Berlin der 1930er Jahre war Hirsch Lewins Semer Schallplattenverlag der letzte Zufluchtspunkt für jüdische Musiker*innen, denen in Deutschland ansonsten Musikaufnahmen verboten waren. Das Label veröffentlichte hunderte von Schallplatten mit Aufnahmen von jüdischer Musik aller Genres: Klassik, populäre Schlager, Kabarett bis hin zu kantorialer Musik. Am 9. November 1938 zerstörte die Gestapo Lewins Geschäft und dieses letzte, außergewöhnliche Echo der Weimarer Republik wurde zum Schweigen gebracht.

Sechzig Jahre lang schienen diese Aufnahmen für immer verloren – bis der Diskograf Rainer Lotz
sie in den 1990er Jahren in einer heroischen Kraftanstrengung in der ganzen Welt suchte und wiedervereinte. Im Jahr 2012 bat das Jüdische Museum Berlin den künstlerischen Leiter des Yiddish Summer Weimar, Alan Bern, ein Ensemble zusammenzustellen, das die Musik des Semer Labels wieder zu neuem Leben erweckt. Diese Band präsentiert die wichtigsten Protagonisten der New Jewish Music mit Musiker*innen diverser Generationen und Nationalitäten aus New York und Berlin.

Viele der ursprünglichen Semer-Künstler*innen wurden im Holocaust ermordet. Wenn wir aber auf ihre Stimmen hören, dann treffen wir Menschen, die sich mitten im Leben befinden. Sie singen über Liebe, Eifersucht, Sozialismus, Zionismus, tanzende junge Frauen, Affären und Pianolas. Sie singen auf Jiddisch, Hebräisch, Polnisch und Russisch. Sie kämpfen, lachen, prahlen, verführen, weinen, drohen, provozieren, verhöhnen und inspirieren.

Rescued Treasures zeigt eine kleine Auswahl ihres künstlerischen Schaffens, frei interpretiert für unsere Gegenwart. Die gleichnamige CD des Semer Ensembles  wurde bei Konzerten im November 2015 im Maxim Gorki Theater in Berlin aufgenommen.

Semer Ensemble
Alan Bern (USA/Berlin) –  Leitung, Piano, Akkordeon
Paul Brody (USA/Berlin) – Trompete
Mark Kovnatskiy (Moskau/Hamburg) – Violine
Martin Lillich (Berlin) –  Kontrabass
Sasha Lurje (Riga/Berlin) – Gesang
Fabian Schnedler (Berlin) – Gesang, E-Gitarre
Lorin Sklamberg (New York) – Gesang, Akkordeon