Jenny Romaine (USA; Regie)

denkt, schafft und erneuert seit 30 Jahren die revolutionären Möglichkeiten des (jiddischen) Theaters. Ihr wichtigstes Anliegen ist dabei der Bezug zu Themen der sozialen Gerechtigkeit, des „beautiful struggle“ und des Widerstands gegen überkommene Strukturen. Sie ist Gründungsmitglied von Great Small Works, einem Kollektiv von Figurentheaterspielern, das sich auf die Traditionen des Volkstheaters, der Avant-Garde und des populären Theaters bezieht, um aktuelle Probleme anzusprechen und das Theater im Herzen des sozialen Lebens zu verankern. Sie ist die musikalische Leiterin von Bessie (Jennifer Miller) und des durch den Obie Award ausgezeichneten Wanderzirkus Circus Amok.

In Zusammenarbeit mit dem Komponisten Frank London (Klezmatics) und der Sängerin Adrienne Cooper (sel. A.) konzeptionierte und entwickelte sie die Musiktheater-Adaption der „Memoiren der Glückel von Hameln“ (1997 – 2001), bei der sie auch Regie führte. Sie spielt in der sound opera von Hans Peter Lischter & Christian Marclay „Do Chinese Postmen Ring Twice Too?“ und war Choreografin und Schauspielerin in der Gregg Bordowitz Verfilmung von „The Suicide“. Jenny Romaine ist die Regisseurin des Gesangspektakels Sukes Mob (punk Jews) und arbeitet sowohl mit chinesischen Theatern, als auch mit Künstlern aller Generationen aus der gesamten Welt zusammen. 2002 gründete sie gemeinsam mit Adrienne Cooper (sel. A.) das jährliche radikale Purimspiel der Initiative „Jews For Racial and Economic Justice“, das nun durch das „Afselokhes Spectacle Committee“ weitergeführt wird. Jenny hat diverse gemeinschafts-basierte Produktionen geleitet: mit den Lesbian Avengers, bei KlezKanda (Montreal), in Bariloche (Argentinien), in öffentlichen Schulen New Yorks und auf Riker’s Island, einem bekannten New Yorker Gefängnis. Als Artist in Residence von „Milk not Jails“ ist Jenny Romaine auf Tournee mit „La ciudad, the magic box of New York City”, mit Copper Henningfield, “the worlds greates magician”.

Jenny Romaine hat Volkskunde und Schauspiel bei Dr. Barbara Kirshenblatt-Gimblett an der New York University studiert und war 13 Jahre lang Archivistin beim YIVO Institute for Jewish Research. Im Jahr 2015 erhielt sie den Rabbi Marshal T. Meyer Risk Taker Award und war die erste Preisträgerin des Adrienne Cooper Award for Dreaming in Yiddish (2013), eine Ehre, derer Verantwortung sie gerecht zu werden hofft.

Der Autor und Aktivist Ezra Berkley Nepon sagte über Jenny: „Sie nutzt Tarnmuster, um Projekte zu schaffen, die seltsam, radikal und super-queer sind – aber sie sind auch zugänglich. Es ist großartig anzuschauen, die Musik ist außergewöhnlich und es geschieht dort, wo Menschen zusammen kommen: auf der Straße, bei Versammlungen, bei Protesten, in Gemeinschaftszentren, in Gefängnissen und Schulen. All das erlaubt es ihr, einen Ort für Menschen zu schaffen, die ihre Ansichten und Ideen teilen und die sich dort begegnen. Gleichzeit schafft sie auch Möglichkeiten für eine größere Öffentlichkeit, ihre Botschaft zu verstehen und selbst Anteil daran zu nehmen.”

Foto: Bob Blacksburg