Stefan Puchalski (USA/PL/CH; Violine)
Stefan wuchs in Kalifornien auf und hörte dabei die Lieblingsmusik seiner Eltern: polnisch-amerikanische Polkas und frühen Jazz. In den 1970ern studierte er klassische und Jazzmusik an Tuba und Saxofon. Sein Großvater mütterlicherseits war Tanzgeiger in North Dakota und Minnesota und 1982 nahm sich Stefan eine Geige zur Hand und begann diese familiären musikalischen Wurzeln zu erkunden.
Seine Suche führte ihn durch Kulturen amerikanischer Immigranten: ein Pastiche aus englischer, irischer, mexikanischer, französischer und französisch-kanadischer, Klezmer, ungarischer, rumänischer und Zigeunermusik, bis er 1997 nach Krakau ging und dort drei Jahre lebte.
Dort lernte er aus erster Hand die Wurzeln seiner polnisch-amerikanischen Familienmusik in den Dörfern der Karpaten und in Zentralpolen kennen. Gleichzeitig könnte er einen Lebenstraum verwirklichen: er lernte den Instrumentenbau. Seit 2000 ist er Botschafter für traditionelle polnische Musik in Amerika und China und baut Dorfinstrumente aus Zentral- und Südpolen nach. Seine elterlichen Wurzeln in Łęczyńskie und Kujawy haben bei ihm kürzlich zu einer Faszination für die Harmonia Polska, einem einzigartigen polnischen Akkordeon, geführt.
Er hat sich intensiv mit den Verbindungen und Unterschieden zwischen „polnischer“ und „jüdischer“ traditioneller Musik in Mitteleuropa beschäftigt. In Amerika erfuhr er von ethnischen Polen, dass es „sowas wie einen ,polnischen Juden‘!“ nicht gäbe. Er bat um eine differenziertere Auseinandersetzung, da er sich in seiner Identität als in Amerika geborenen polnischer Jude noch verwirrter fühlte.
Nachdem er eine Zeitlang seine musikalische Leidenschaft mit einer Reihe uninteressanter Jobs finanzierte, ist er mittlerweile Musician-in-Residence in der inter-community school in Zürich, wo er Kinder inspiriert und darin unterrichtet, Instrumentalmusik aller Arten zu lieben.
Foto: Steven Doherty